Medienmitteilung

Elder Bednar und Elder Gong über ein besseres Verständnis für Muslime

Führer der Kirche stellen eine neue Broschüre vor: „Muslime und Heilige der Letzten Tage: Glaubensansichten, Werte und Lebensweise"

Zwei Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage empfahlen am Dienstag den Gläubigen, sich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit den weltweit 1,8 Milliarden Angehörigen des Islam kundig zu machen.

Understanding Islam 01
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„The Islamic World Today: Issues and Perspectives", Konferenz über Aspekte und Sichtweisen der heutigen islamischen Welt, Brigham Young University, 18.und 19.Oktober 2021, Provo, Utah, USA2021 by Intellectual Reserve, Inc. All rights reserved.
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Elder David A. Bednar sagte: „Die zwei Glaubensrichtungen unterscheiden sich in vielen wesentlichen Punkten der Lehre, aber im Hinblick auf unsere Wertvorstellungen und unsere Religionsausübung gibt es auch viele Gemeinsamkeiten, in denen sich unsere Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen widerspiegelt.“ Elder Gerrit W. Gong riet dazu, sich offen und ehrlich um Verständnis zu bemühen, „schließlich sind wir alle Brüder und Schwestern in der Menschheitsfamilie“.

Understanding Islam 02
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Elder David A.Bednar und Elder Gerrit W.Gong sprechen bei der Abschlussveranstaltung der zweitägigen Konferenz an der BYU über Aspekte und Sichtweisen der heutigen islamischen Welt am 19.Oktober 2021. Die Versammlung fand im Hörsaal des Joseph Smith Building statt.2021 by Intellectual Reserve, Inc. All rights reserved.
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Die beiden Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel sprachen bei der Abschlussveranstaltung einer zweitägigen Konferenz mit dem Titel „The Islamic World Today: Issues and Perspectives“ („Die Islamische Welt heute: Aspekte und Sichtweisen“), die auf dem Campus der Brigham Young University (BYU) in Provo stattfand.

Elder Gong sagte, die Heiligen der Letzten Tage sollten mehr über ihre muslimischen Nachbarn lernen, weil dieses Wissen „dazu beitragen wird, dass unsere Äußerungen übereinander und unsere Gefühle füreinander freundlicher und korrekter sind“. Elder Bednar erteilte jeglichen geringschätzigen Äußerungen und pauschalen Aussagen, die Mitglieder der Kirche Jesu Christi über Angehörige des Islam gemacht haben, eine Absage. Solche Bemerkungen, sagte er, seien falsch und beleidigend.

„Diese Art der Voreingenommenheit hält einen davon ab, die Freundlichkeit und Güte der überwältigenden Mehrheit aller Muslime wahrzunehmen“, so Elder Bednar. „Die Unterstellung, dass alle Muslime mit schweren Verbrechen hier in den Vereinigten Staaten oder anderswo in der Welt in Verbindung stehen, ist … unzutreffend und beleidigend.“ Er sagte weiter: „Muslime distanzieren sich von solchen Taten genau wie Heilige der Letzten Tage. Jede große Religion hat Extremisten, die die Lehren ihrer eigenen Religion falsch auslegen oder danach trachten, im Namen ihrer Religion Unrecht zu begehen.“

Understanding Islam 03
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Die Broschüre „Muslims and Latter-day Saints: Beliefs, Values and Lifestyles" („Muslime und Heilige der Letzten Tage: Glaubensansichten, Werte und Lebensweise").2021 by Intellectual Reserve, Inc. All rights reserved.
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Die Apostel hoben die gemeinsamen Anstrengungen der Kirche und von Muslimen hervor, die Religionsfreiheit zu verteidigen und sich an humanitärer Arbeit zu beteiligen. Sie wiesen außerdem auf Angebote hin, die das Verständnis füreinander verbessern, und unterstrichen einige gemeinsame Glaubensansichten.

Religionsfreiheit

„Wenn wir uns mit muslimischen Geistlichen in aller Welt zusammensetzen, sprechen wir darüber, wie wir die Religionsfreiheit schützen können“, so Elder Gong. „Gläubige Menschen müssen gemeinsam für Toleranz und die Würde von Angehörigen aller Glaubensrichtungen eintreten.“

Führer der Kirche pflegten in den letzten Jahren regelmäßigen Umgang mit muslimischen Führern. Elder Gong etwa traf 2019 auf einer Reise durch Asien und Ozeanien mit einem Führer der Sunniten zusammen. Elder Bednar nahm in den letzten zwei Jahren an Treffen mit sudanesischen Regierungsvertretern in ihrem Land und auf dem Tempelplatz teil, und Elder Ronald A. Rasband lernte 2021 beim Interreligiösen Forum der G20 in Italien mehrere muslimische Geistliche kennen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Elder Gong las aus einer Verfügung der Stadt Nauvoo aus dem Jahr 1841, die die religiöse Toleranz in der Anfangszeit der Heiligen der Letzten Tage deutlich macht. „Der Stadtrat von Nauvoo verfügt, dass Katholiken, Presbyterianern, Methodisten, Baptisten, Heiligen der Letzten Tage, Quäkern, Episkopalen, Universalisten, Unitariern, [Muslimen] und allen weiteren Religions- und Glaubensgemeinschaften in dieser Stadt uneingeschränkte Toleranz und gleiche Rechte garantiert werden“, so der Text.

Elder Bednar sagte, der Kirche liege viel „an Religionsfreiheit – nicht nur für uns selbst, sondern für alle. So wie manche Muslime in den Vereinigten Staaten oder anderswo in der Welt haben Mitglieder unserer Kirche die Auswirkungen von Verfolgung und Vorurteilen zu spüren bekommen, und wir schließen uns mit guten Menschen von überallher zusammen, um solche Taten zu verurteilen.“

Elder Bednar wiederholte einige seiner Aussagen zur Religionsfreiheit vom virtuellen Interreligiösen Forum der G20 im letzten Jahr, das unter der Schirmherrschaft Saudi Arabiens stattgefunden hatte. Bei dem Forum hatte er um Lösungen geworben, wie Menschen während der Coronapandemie an Gottesdiensten teilnehmen könnten.

Humanitäre Arbeit

Beide Apostel hatten kurz nach dem verheerenden Tsunami im Dezember 2004, der 225.000 Menschen das Leben gekostet hatte, Indonesien – das Land mit den meisten Muslimen – besucht. Elder Bednar war damals erst kurz zuvor in das Kollegium der Zwölf Apostel berufen worden, und Elder Gong hatte für die BYU gearbeitet.

Elder Gong berichtete, dass sie sich mit dem früheren Präsidenten von Indonesien getroffen, die größte Moschee in Jakarta besucht, dringend benötigte medizinische und humanitäre Hilfsgüter übergeben und das Zentrum der Zerstörung besichtigt hatten. Die Hilfsorganisation Latter-day Saint Charities hatte in Zusammenarbeit mit Islamic Relief und der indonesischen Regierung mehrere Millionen Dollar zur Verfügung gestellt.

Elder Bednar sagte, das gemeinsame Hilfsprojekt zum Wiederaufbau nach dem Tsunami hätte noch über Jahre weiterbestanden.

„Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie Heilige der Letzten Tage mit unseren muslimischen Brüdern und Schwestern zusammengearbeitet haben, um mitzuhelfen, Leid zu lindern, und um allen Menschen mit Freundlichkeit, Mitgefühl und Respekt zu begegnen“, so Elder Bednar.

„Ich bin dankbar, dass die humanitäre Hilfe unserer Kirche Menschen in mehr als 200 Ländern und Territorien weltweit zugutekommt – ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, Religion oder Nationalität“, ergänzte Elder Gong.

Zu den erst kürzlich unternommenen humanitären Bemühungen der Kirche zur Unterstützung der Gemeinschaft der Muslime gehört eine Spende im Mai 2019 zum Wiederaufbau zweier bei einem Anschlag zerstörter Moscheen in Christchurch in Neuseeland. Elder Gong und Präsident Russell M. Nelson besuchten dort muslimische Führer und übergaben einen Scheck.

„Es hat mich dankbar gestimmt, gemeinsam mit dem Präsidenten unserer Kirche unseren muslimischen Freunden in Liebe und Solidarität zur Seite zu stehen“, sagte Elder Gong. „Wir begegneten Menschen, die bei den Anschlägen auf die Moscheen verletzt worden waren“, berichtete Elder Gong. „Ich war froh, dass wir angesichts dieser Tragödie und dieses Schmerzes praktische Hilfe leisten konnten und uns auch darauf geeinigt haben, gemeinsam für mehr gegenseitiges Verständnis zu sorgen.“

Angebote für mehr gegenseitiges Verständnis

Elder Gong wies auf drei Angebote hin, mit denen die BYU das gegenseitige Verständnis von Muslimen und Heiligen der Letzten Tage fördert:

  1. BYU’s Islamic Translation Series (Übersetzungen islamischer Schriften, BYU-Reihe). Dies ist eine 14-bändige Sammlung mit den berühmtesten philosophischen und akademischen Klassikern des Islam.
  2. Die islamische Kunstausstellung „Beauty and Belief“ („Schönheit und Glaube“), die die BYU 2012 ausgerichtet hat.
  3. Die Konferenzen der BYU zum Islam. Dieser akademische Austausch unter islamischen Gelehrten hat lange Tradition an der Universität.

Zu letzterem Angebot merkte Elder Gong an, dass ein islamischer Gelehrter darüber gesagt hatte: „Ich fühle mich hier [an der BYU] unter Gläubigen wie in einer geistigen Oase inmitten der modernen weltlichen Einöde.“

Beide Apostel lasen aus der neuen Broschüre „Muslims and Latter-day Saints: Beliefs, Values and Lifestyles“ („Muslime und Heilige der Letzten Tage: Glaubensansichten, Werte und Lebensweise“) vor. Diese wird in der App Archiv Kirchenliteratur veröffentlicht werden. Elder Bednar sagte, die Broschüre sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit, an der auch muslimische Imame beteiligt gewesen seien.

In dem Schriftstück werden Gemeinsamkeiten wie auch wesentliche Unterschiede der Glaubensrichtungen beschrieben. Dazu gehören:

  • der Glaube an einen allmächtigen und allwissenden Gott als grundlegende Lehre
  • die wesentliche Rolle von Propheten beim Erhalt göttlicher Führung
  • Offenbarung von Gott, die durch Boten als heilige Schrift gegeben wird, bildet die Grundlage dafür, den göttlichen Willen in Erfahrung zu bringen, Verpflichtungen einzuhalten und an glaubensvoller Gottesverehrung teilzuhaben
  • der Mensch muss durch das tägliche Gebet mit Gott kommunizieren
  • Gott freut sich an Reinheit und Keuschheit
  • die Frauen und ihre wesentliche Rolle in der Gesellschaft und in der Familie werden wertgeschätzt
  • die Familie ist die Grundeinheit der Gesellschaft und eine wesentliche Quelle der Freude
  • Jesus Christus spielt für beide Gruppen eine wichtige, obgleich unterschiedliche Rolle

„Jesus Christus lehrt uns die zwei wichtigsten Gebote, nämlich dass wir Gott und einander noch mehr lieben sollen“, sagte Elder Gong. „Mehr Verständnis füreinander führt zu mehr Nächstenliebe“, so Elder Gong weiter. „Mögen wir uns mit mehr Offenheit und einem korrekteren Verständnis äußern, sodass wir respektvoll und wohlwollend einander die Hand ausstrecken, anstatt unwissend oder feindselig die Fäuste zu ballen.“

Den am Dienstag anwesenden muslimischen Freunden gegenüber bekräftige Elder Bednar den aufrichtigen Wunsch der Kirche, „mit ihnen gemeinsam Gutes zu tun“. Er betete, „der Gott Abrahams – unser aller Gott – möge bei diesem wichtigen und wesentlichen Unterfangen über jeden von uns wachen und uns alle segnen“.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.