Erlebnisbericht

Suche nach Cheela ohne aufzugeben

Eine Botschaft für unsere Kinder, mit einer Botschaft des Herrn auch für uns?

Aus dem Bericht «Wie ich Gott in meinem Leben sehen durfte» von Markus Gappmaier, Gemeinde Zollikofen, Pfahl Bern.

Als wir im Juli 1999 berufsbedingt für mehrere Jahre in die USA umzogen (Orem, Utah), liessen wir schweren Herzens Charly, unseren mittelgrossen Mischlingsrüden (mit Chow-Chow-/Schäferhund- und Berner Sennen-Hund-Genen) mit unserem Haus in Österreich zurück. Die Hauskäufer, langjährig geschätzte Freunde, hatten sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, ihm an unserer Stelle ihr Heim zu öffnen. Das hat uns beruhigt, weil wir Charly gern hatten, wir ihn aber aufgrund unserer zu Beginn etwas unsicheren Wohnsituation nicht mitnehmen konnten (wir wohnen erst ab unserem zweiten Jahr in den USA in einem Haus, das unser Eigentum war).

In Orem, wo wir uns an der eindrücklichen Mündung des Provo Canyons niederlassen konnten, besass eine der ersten Freundesfamilien unserer Kinder eine schöne Samoyed-Hündin und einen starken Samoyed Rüden, Keesha und Kody, mit denen eine unserer Töchter oft spielte und die Junge erwarteten. Nach dem Wurf mehrerer süsser weisser «Wollknäuel» wurde unserer Tochter eines der weiblichen Jungen angeboten, und nicht viel später war die kleine süsse Cheela - der Name ist die lautschriftliche Umkehr von Charly, und war damit eine Erinnerungshilfe an unseren geliebten Hund in Österreich - Teil unseres Haushalts. Buchstäblich! Die kleine Cheela schien oft zu vergessen, dass sie kein Mensch war, und in ihrer Willensstärke stand sie unseren Kindern in nichts nach. Wir alle liebten sie.

Cheela

    

Eines Frühjahrstages war unsere junge, noch nicht einjährige Cheela nicht mehr in unserem Garten. Auch sonst konnten wir sie nirgends finden, obwohl wir sofort die ganze Nachbarschaft absuchten. Wegzulaufen entsprach nicht dem, wie wir sie bis dahin kennengelernt hatten, so sorgte uns das sehr. Sofort stellten wir Flugblätter her, mit denen wir in unserer Nachbarschaft über unseren Verlust berichteten; aber niemand konnte uns etwas über ihren Verbleib mitteilen. Sie schien wie vom Erdboden verschluckt. Nicht lange danach weiteten wir unsere Suche aus und riefen auch die öffentlichen Hundezwinger von Orem und Umgebung an, in denen besitzerlos aufgegriffene Hunde abgegeben werden; aber in keiner dieser Einrichtungen befand sich ein junger, süsser Samoyed! Tage ergebnisloser Suchbemühungen im Umfeld unseres Heims liessen uns zunehmend erkennen, dass diese Erfahrung keine normale werden würde. Speziell die ausgeprägte Schönheit unseres jungen Hundes führte zur Einschätzung so manches Nachbarn, dass das Wiedererlangen unserer Cheela wohl ein unerfüllbarer Wunsch bleiben würde, sofern sie überhaupt noch lebte. Denn auch der starke Verkehr in unserer Wohngegend stellte für unseren noch nicht sehr erfahrenen Welpen ein beträchtliches Gefahrenpotenzial dar.

Die Situation machte unsere ganze Familie traurig! Wir vermissten unsere Cheela sehr. In dieser Situation trafen wir als Eltern eine Entscheidung. Wir würden unsere Suche so lange wir nur irgend könnten, möglichst bis zu einer erfreulichen Lösung des Rätsels, fortsetzen, um unseren Kindern Folgendes zu vermitteln: Wenn wir schon unseren Hund Cheela nicht vergessen, sondern so lange es geht, um sein Wohl besorgt suchen würden, wie viel mehr würden wir in einem entsprechenden Bedarfsfall erst für sie und ihr Wohl tun! Dies teilten wir mit den tiefen Gefühlen dankbarer und liebender Eltern unseren vier Kindern zwischen zehn und vierzehn Jahren mit und begannen gemeinsam weitere Suchaktionen. Wir entschlossen uns, in unserer Nachbarschaft von Haus zu Haus zu gehen und erneut nachzufragen und Flugzettel zu verteilen.

Plötzlich erhielten wir einen Anruf: Der Mitarbeiter eines Unternehmens, das in der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Hauses angesiedelt war, berichtete, dass er Cheela an einem Vormittag mehr als eine Woche davor beim Eingang seines Unternehmens allein aufgegriffen und sie, da an diesem Tag niemand nach ihr gesucht habe, bis zur Ermittlung ihrer Besitzer mit sich nach Hause mitgenommen hätte. Doch bevor er Weiteres unternehmen konnte, hatte sich Cheela unter dem Zaun, das sein Haus, das etwa 25km von unserem Wohnort entfernt lag, durchgegraben und war spurlos verschwunden. Oh, wie sehr uns das berührte! Cheela liebte graben überhaupt nicht. Aber offenbar war sie alles zu tun bereit, um wieder zu uns heimzukommen. Glücklicherweise wussten wir nun, wo wir unsere Suchaktivitäten fortsetzen mussten, um ihr eventuell eine Heimkehr und Wiedervereinigung mit uns ermöglichen zu können.

Anrufe an weitere öffentliche Hundezwinger folgten, mit weiteren Such- und Zettelverteilaktionen, aber nun in einer anderen Gegend, rund 25km von unserem Heim entfernt. Alles verbunden mit der Botschaft an unsere Kinder, dass wir für sie und ihr Wohl auch alles geben würden.

Dabei kamen wir auch an einer Schule vorbei. Wir dachten an Cheelas Liebe für unsere Kinder (und Kinder allgemein) - sie hatte nie Scheu gezeigt, auf Menschen zuzugehen und sich streicheln zu lassen - und dass sie deshalb unsere Kinder sicher überall dort suchen würde, wo sich Kinder aufhielten. Zum Beispiel eben auch in einer Schule. Daher beschlossen wir, auch in dieser Schule eine schriftliche Verlustanzeige mit Bild aufzuhängen.

Es verging kaum ein Tag und wir erhielten einen Anruf, den wir fast nicht mehr für möglich gehalten hatten: Cheela lebte! Sie hatte offenbar in dieser Schule wirklich nach unseren Kindern gesucht und wurde dabei von einer Schülerin entdeckt, die sie mit sich nach Hause nehmen wollte. Dort war sie nun in einem Zwinger, der, und das konnten wir fast nicht glauben, direkt gegenüber unserem geliebten Mount Timpanogos Tempel, im Norden von Orem, war. Auf der anderen Seite der Strasse, auf der wir wöchentlich zum Tempel unterwegs gewesen waren. Was für ein unerwarteter Segen!

So schnell wir konnten fuhren wir mit unserer Tochter zu den guten Menschen, die für unsere Cheela gesorgt hatten, solange wir nicht wussten, wo sie war, und die freundlichen Gastgeber von Cheela uns als ihre Besitzer nicht kannten. Obwohl Wochen zwischen dem Verlust und dem Wiederauffinden unserer Cheela vergangen waren, hätte das Wiedersehen auf beiden Seiten nicht emotionaler sein können. Unser wichtiges Ziel war erreicht: Cheela war wieder sicher bei uns!

Wie stand es aber um unser zweites, das letztlich vielleicht noch viel wichtigere Ziel, unseren Kindern ihre ewig grosse Bedeutung für uns (und Gott) unübersehbar zu vermitteln? Wir hofften, dass auch dieses Ziel erreicht werden durfte. Jetzt, mehr als 20 Jahre später – mittlerweile sind alle unsere Kinder selbst verheiratet und Eltern – erleben sie hoffentlich noch immer bewusst, dass wir sie wirklich lieben und wir sie – und auch ihre Kinder, unsere Enkel - als grenzenlos kostbar sehen.

Manchmal fragen wir uns jetzt, ob der Fundort von Cheela zufällig und unabhängig von himmlischer Einflussnahme zustande gekommen oder nicht vielmehr eine Folge der grossen liebevollen Barmherzigkeit unseres Himmlischen Vaters war: Unsere Cheela wurde so nah, wie es einem Haustier möglich ist, bei einem Tempel unseres Herrn sicher versorgt, bis wir sie wieder finden durften. Gegenüber einem Tempel Gottes, in dem es um die grösste Sicherheit von Familien jetzt und in alle Ewigkeit geht.

Auf der Grundlage von bevollmächtigten Siegelungen von Ehepaaren und Familien aneinander soll, wie uns Diener des Herrn schon mehrfach versichert haben, so viel göttliche Erlösungskraft entstehen, dass sogar spirituell verirrte Kinder Gottes, vom Netz der gesiegelten Liebe in ihrer Familie getragen, wieder gefunden und schliesslich auch sicher in ihr himmlisches Heim zurück geführt werden können. Darf auch diese Botschaft mit dem gesegneten Fundort von Cheela verbunden werden? Wir als Eltern unserer nun acht geliebten Kinder bzw. Schwiegerkinder sowie aktuell zwölf Enkelkinder glauben und hoffen es, mit unendlicher Dankbarkeit für die grosse Liebe auch unserer eigenen irdischen und vor allem unserer himmlischen Eltern.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.