Der britische Historiker James Perry versteht den Blick auf die Geschichte als eine Möglichkeit, „herauszufinden, warum Dinge so sind, wie sie eben sind“. Seine Neugier wandelte sich in eine Leidenschaft und wurde schließlich zu seinem Beruf. Als Autor und Historiker hat Perry am dritten Band der Reihe Heilige mitgewirkt. In dieser Buchreihe wird die Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geschildert. Perry hat sich bei seinen Forschungen vor allem mit dem Leben der Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche in Großbritannien und im weiteren Europa beschäftigt. Der dritte Band wird voraussichtlich 2022 in der ersten Jahreshälfte erscheinen.
Perry erklärt, der dritte Band decke den höchstwahrscheinlich „am wenigsten bekannten Zeitabschnitt in der Geschichte der Kirche“ ab. „Die Leser dürfen erwarten, manches über die Geschichte der Kirche in Europa hinzuzulernen, etwa wie sie zwei Weltkriege und Wirtschaftskrisen überstand. Außerdem geht es darum, wie die Kirche mit der früheren Ausübung der Mehrehe umging sowie mit dem finanziellen und politischen Druck, unter den sie in Amerika gesetzt wurde.“ In dem Band wird zudem erzählt, wie es zu dem Tempel in der Schweiz kam und wie sich dieser auf die Planung von Tempeln in aller Welt ausgewirkt hat.
In diesem Band der Reihe Heilige, so Perry, sind Geschichten über Heilige der Letzten Tage aus der Schweiz, Tschechoslowakei, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und anderen europäischen Ländern zu finden.
Bei seiner Arbeit liest Perry Briefe, Niederschriften und Tagebücher und sieht Sammelalben und andere historische Dokumente durch, um Geschichten ausfindig zu machen oder um solche, auf die er stößt, belegen zu können. Zusammen mit anderen Historikern versucht er, Geschichten zu finden, die „die Veränderungen in der Kirche abbilden und die Leser fesseln und geistig erbauen. Wir thematisieren auch umstrittene Ereignisse, doch ebenso möchten wir die Mitglieder der Kirche informieren, aufklären und inspirieren“, so Perry.
Weiter sagt er: „Ich bin immer wieder überrascht, was für Opfer die Mitglieder der Kirche bereitwillig bringen. Man muss sich nur mal in jemanden hineinversetzen, der während des Krieges geliebte Menschen verloren hat oder dessen Ehepartner verstorben ist. So jemand hätte doch wirklich jeden Grund, sich von seinem Glauben und von Gott abzuwenden. Doch stattdessen begegnen uns Menschen, die näher zu Gott kommen und weiterhin Opferbereitschaft zeigen, obwohl sie nichts mehr haben. Das ist unglaublich inspirierend.“
Die Reihe Heilige wird Perry zufolge in enger Zusammenarbeit zwischen Historikern und kreativen Schriftstellern produziert. „Als Historiker bin ich bemüht, Persönlichkeiten zu finden und den kreativen Schriftstellern dazu viele verschiedene Optionen zu liefern. Sobald sie die von uns zusammengetragenen Quellen durchgesehen haben, beginnen sie mit einem Entwurf der Geschichte. Darin verflechten sie möglichst viele der unterschiedlichen Entwicklungen, die innerhalb der Kirche stattgefunden haben.“
Diese Arbeit wäre ohne die persönlichen Tagebücher und Aufzeichnungen, die seit den Anfangstagen der Kirche geführt worden sind, nicht möglich, so Perry. Er legt den heutigen Mitgliedern der Kirche ans Herz, sich daran ein Beispiel zu nehmen.
„Wir sind nur ein Bindeglied in der Kette der Geschichte der Wiederherstellung und genießen den Vorzug, von denen gestärkt zu werden, die uns vorausgegangen sind“, erklärt Perry. „Wir sind aber auch für das Vermächtnis verantwortlich, das wir unseren Nachkommen hinterlassen.“
Er wünscht sich, dass Mitglieder und Freunde der Kirche in Europa die Reihe Heilige lesen und „dadurch den Wunsch entwickeln, sich noch ein bisschen mehr zu bemühen, noch ein bisschen besser zu werden und Kraft aus dem zu schöpfen, was andere in der Vergangenheit geleistet haben. Wie es aktuell um die Kirche in Europa bestellt ist, verdanken wir in erster Linie denen, die uns vorausgegangen sind“, so Perry weiter. „Sie haben Vorurteile überwunden, Gebäude errichtet, das Evangelium verbreitet und Zeitungsartikel geschrieben. All das hat die Kirche geformt und ihren heutigen Platz in der Gesellschaft begründet.“
Die ersten beiden Bände der Reihe Heilige sind als gebundene Bücher in den Verkaufsstellen in Tempelnähe oder im Online Store der Kirche erhältlich (in 14 Sprachen). Außerdem ist die Reihe im Archiv Kirchenliteratur sowie hier in anderen Formaten kostenlos verfügbar. Hinweis für den interessierten Leser: Im letzten Kapitel jedes Bandes geht es um die Weihung eines Tempels: im ersten Band um die des Nauvoo-Tempels, im zweiten um die des Salt-Lake-Tempels und im dritten um die des Tempels in der Schweiz.
Zusätzlich wird auf den europäischen Presseseiten der Kirche monatlich eine von insgesamt sechs Geschichten veröffentlicht, die Perry recherchiert und geschrieben hat. In diesen Artikeln wird beleuchtet, was Heilige der Letzten Tage dazu beigetragen haben, dass die Kirche in Europa Fuß fassen konnte. Die Reihe heißt „Wegmarken und Wunder: Das Vermächtnis Heiliger der Letzten Tage in Europa“ und beginnt mit „Arthur Winter – ein wahres Geschenk Großbritanniens für das Werk der Kirche“.
Näheres zu Dr. James Perry
James Perry schloss sich in England als junger Mann der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Zwei Jahre nach seiner Taufe erfüllte er eine Vollzeitmission in der England-Mission Manchester. Er empfand es als großen Vorzug, in Gebieten tätig sein zu können, wo Missionare und Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche gelebt hatten.
Nach seiner Mission studierte Perry an der Lancaster University Geschichte und erwarb dort den Bachelor- und den Masterabschluss sowie den Doktortitel. Außerdem ist er Mitglied der Akademie für höhere Bildung in Großbritannien. Perry war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Lancaster University und leitete am Newcastle College Arbeitsgruppen für Hochschullaufbahnen und wissenschaftliche Unterstützung.
Derzeit arbeitet Perry in Vollzeit als Autor und Historiker bei der Kirche und ist Präsident eines Zweiges in Nordengland, wo er mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Kindern lebt.