«Deswegen sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, auch nicht um euern Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung? … Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?» (Matthäus 6:25&30)
Diese Schriftstelle galt als Motto der Berntagung 2024. Traditionell ist ein Fokus für dieses dreitägige Treffen der jungen Erwachsenen der Tempel. Nicht weniger wichtig war aber die Idee, Menschen in Not helfen zu können. Als Mitglied des Organisationsteams war es meine Aufgabe, ein Dienstprojekt zu finden, bei dem wir zu Händen unseres Erlösers werden. Wir sollten die Antwort auf die Gebete von Menschen in Not sein.
Die Worte von Jesus im Motto sprechen von Grundbedürfnissen wie Kleidung und Nahrung. Ich erinnerte mich, dass in der Frauenhilfsvereinigung im Pfahl Bern vor ein paar Jahren Einkaufstüten gefüllt mit Hygieneartikeln für Frauenhäuser gespendet wurden. Darum wandte ich mich an Karin Wilson, die damals diese Aktion mit leitete. Frauen, die in Frauenhäusern Zuflucht suchen, kommen aus häuslicher Gewalt und haben bei ihrer Flucht oft wenig oder gar keine persönlichen Dinge bei sich. Unser Geschenk soll die Frauen erinnern, dass sie nicht vergessen sind, und ihnen die erste Zeit etwas erleichtern.
Den Frauen in Not wollten wir so viele Taschen wie möglich schenken und brauchten deshalb finanzielle Unterstützung.
Wir wollten so viele Taschen wie möglich verschenken und baten das Gebiet Europa Mitte deshalb um finanzielle Unterstützung, um 200 Taschen bereitstellen zu können. Was kam zurück? «Warum macht ihr nicht 1000?» Was für eine Überraschung und was für eine logistische Aufgabe! Mit 16 Hygieneartikel pro Tasche heisst das 1000 Shampoos, 1000 Deos, 1000 Bodylotions und schliesslich 16000 Artikel abzupacken! Das war nicht nur für uns, sondern auch für den Detailhändler eine grosse Herausforderung und es bedurfte vieler Organisationsstunden auf beiden Seiten, um dieses Dienstprojekt auf die Beine zu stellen. Es waren viele Abklärungen mit dem Gebiet Europa Mitte und dem Händler nötig und es war nicht immer klar, ob wir diese 2 Tonnen Hygieneartikel rechtzeitig oder überhaupt erhalten würden. Doch wir holten am Freitagabend mit zwei Lieferwagen 7 Paletten mit Artikeln ab und brachten sie ins Lagerhaus auf dem Twannberg.
An diesem Abend fühlte ich mich gedrängt, ein Zeugnis von Jesus Christus zu geben. Ich erklärte den Teilnehmern, wie wichtig der Dienst am Nächsten ist und dass wir morgen alle die Möglichkeit haben, ohne grosse körperliche oder geistige Anstrengung zu dienen. Wir können den verletzten und verängstigten Frauen einen kleinen Hoffnungsschimmer geben! Wir können das Licht Christi mit ihnen teilen, indem wir ihnen ein wohlüberlegtes Geschenk mit Dingen machen, die sie dringend brauchen. So erfüllen sich die Worte Christi, in denen er uns verspricht, mit uns zu sein und uns auch mit weltlichen Dingen zu segnen. Es war ein sehr heiliger Moment und der Heilige Geist hat mir und vielen Anwesenden ein starkes Zeugnis dieser Worte gegeben.
Als ich am nächsten Tag anfangen wollte, war ich nicht die Erste! Unser lieber Pfahlpräsident und viele Helfer hatten schon eine Stunde vor der vereinbarten Zeit mit der Arbeit begonnen. Es herrschte ein grosser Arbeitseifer, alle waren sehr motiviert und fröhlich. Im Speisesaal haben wir alle Stühle weggeräumt und die Tische so aufgestellt, dass ein «Fliessband» entstand: An jeder Station gab es ein Produkt und eine Person, die das Produkt in die Tasche legte. Die Taschen wurden von Station zu Station weitergegeben. Am Ende der Packstationen wurden alle Säcke kontrolliert und verschnürt. Anschliessend wurden sie in Schachteln und Kisten verpackt und in die Lastwagen verladen. Dominik Küenzli selbst sagt: «Ich fand das Projekt von Anfang an eine tolle Idee und habe mich sehr gefreut, dabei zu sein. Ich habe gesehen, was für eine grosse Sache das wird und war sehr motiviert, auch andere zu motivieren und gemeinsam das Werk zu schaffen. Es war faszinierend zu sehen, wie die 30-40 JAEs Vollgas gegeben haben! Man merkte jedem einzelnen an, dass er mit ganzem Herzen dabei war».
Bereits nach 20 Minuten konnte ich die Glocke erklingen lassen und mit lauter Stimme verkünden «Schon 200 Taschen im Lastwagen!!» Jubel, Applaus. Dies wiederholte sich bei 500, 750 und 1000 Taschen. Allein für das Packen der 1000 Tasche hatten wir drei Stunden eingeplant. Wann waren wir fertig? Bereits nach der Halbzeit. Viele Hindernisse im Vorfeld wie Krankheit, logistische Herausforderungen, weil wir nicht wussten, wie viel Platz wir brauchen würden, Zeitmangel, finanzielle Unsicherheit und weniger Teilnehmer als erwartet begleiteten uns bis zur Stunde der Arbeit. Aber nach eineinhalb Stunden waren wir fertig. Was zeigt uns das? Dass unser Bruder, Freund und Erlöser wirklich mit uns ist und das Unmögliche möglich macht. Alle Teilnehmenden konnten spüren, wie wichtig dieser Tag war und viele Zeugnisse, auch mein eigenes, wurden gestärkt. Ich weiss, dass unser Gott nicht lügen kann und deshalb alle seine Versprechen hält. Er ist da, weil es sein Werk ist.