Medienmitteilung

Heilige Stätten: Tempelarbeit und ihre Bedeutung für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Die Tempelarbeit ist ein zentraler Bestandteil des Glaubenslebens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Diese heiligen Stätten dienen nicht nur als Orte des Gebets und der Besinnung, sondern sind auch für spezielle, heilige Handlungen von grosser Bedeutung. In einem Interview gibt Jason Embley Einblicke in die Vorbereitung auf den Tempelbesuch und die damit verbundenen spirituellen Erfahrungen.

Tempel der Kirche Jesu Christi sind heilige Stätten, die sich in ihrer Funktion und Bedeutung stark von den regulären Gemeindehäusern unterscheiden. Während Gemeindehäuser für wöchentliche Gottesdienste und soziale Aktivitäten genutzt werden, sind die Tempel Orte für spezielle, heilige Handlungen und Zeremonien. Diese Handlungen und Zeremonien haben tiefgreifende spirituelle Bedeutung für die Mitglieder und dienen der Stärkung ihrer Bindung zu Gott und ihrer Familie, sowohl in diesem Leben als auch im Jenseits.


Die Tempelarbeit umfasst verschiedene heilige Handlungen, darunter „Taufen für Verstorbene“, „Endowment“ (Begabung) und „Ehesiegelungen“, die alle auf das Ziel ausgerichtet sind, das ewige Leben und die Errettung zu erlangen. Für die Mitglieder der Kirche ist der Tempel ein Ort des Friedens, der Zuflucht und der spirituellen Erneuerung. Um einen tieferen Einblick in diese bedeutende Praxis zu gewinnen, haben ich ein Interview mit Jason Embley geführt. 


Jason Embley beschäftigt sich seit geraumer Zeit intensiv damit, weshalb es Tempel gibt und wie man sich darauf vorbereiten kann. Im Pfahl St. Gallen dient er ehrenamtlich aktuell als Hoher Rat und kümmert sich um das Thema Tempel und Familienforschung.

Foto von: Jason Embley, Jason Embley mit seiner Familie vor dem Schweizer Tempel in Zollikofen
Foto von: Jason Embley, Jason Embley mit seiner Familie vor dem Schweizer Tempel in Zollikofen
Foto von: Jason Embley, Jason Embley mit seiner Familie vor dem Schweizer Tempel in Zollikofen© 2024 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Oliver: Was bedeutet es, sich für den Tempel vorzubereiten?

Jason: Wenn ein Mitglied in den Tempel gehen möchte, sollte es unbedingt einen „Tempelvorbereitungskurs“ besuchen. In diesem Kurs wird das Mitglied unter anderem über die fünf Gesetze (Gesetz des Gehorsams, des Opferns, des Evangeliums Jesu Christi, der Keuschheit und der Weihung) belehrt, die man im Rahmen des Endowments durch Bündnisse verspricht zu halten. Somit kann sich das Mitglied vorher bewusst entscheiden, ob es diese annehmen möchte. Wann immer möglich und angebracht, empfehlen wir, dass die Eltern den Vorbereitungskurs mit dem/der Anwärter/in durchführen.


Oliver: Wie viele Tempel gibt es aktuell und hast du einen Lieblingstempel?

Jason Embley: Das Werk der Tempelbauten geht rasant vorwärts. Zu diesem Zeitpunkt gibt es 191 Tempel, wovon 7 gerade renoviert werden. 50 Tempel werden gebaut und 109 weitere wurden angekündigt. Wie von Kirchenführern mehrfach verheissen: „Temples will dot the earth.“ (Tempel werden die Erde übersäen). Wer auf dem aktuellsten Stand sein möchte, kann die Internetseite churchofjesuschristtemples.org besuchen. Jeder Tempel ist ein Haus des Herrn und ein heiliger Ort, wo dieselben Bündnisse und Verordnungen vollzogen werden. So gesehen ist keiner besser als der andere. Persönliche Präferenzen könnten dadurch entstehen, dass ein Mitglied besondere geistige Erlebnisse in einem bestimmten Tempel hatte, wie zum Beispiel das eigene Endowment oder die Ehesiegelung. Für mich ist der Tempel in der Schweiz in Zollikofen mein Lieblingstempel, weil ich dort am meisten Zeit verbringe und dort Freunde im Evangelium treffe.

Oliver: Ab wann kann eine Person in den Tempel?

Jason: Für „stellvertretende Taufen“ kann ein Mitglied schon ab dem 1. Januar gehen, in dem es 12 Jahre alt wird. Neugetaufte Mitglieder können nach ihrer Taufe sofort stellvertretende Taufen vollziehen. Die Kirche hat vor kurzem Anpassungen vorgenommen, um diesen Schritt für neue Mitglieder zu vereinfachen. Um für das eigene Endowment in den Tempel zu gehen, muss man mindestens 18 Jahre alt sein. Was im Tempel geschieht, ist kein Geheimnis, sondern heilig. Darum soll ein Mitglied auch reif und vertrauenswürdig genug sein, mit der Heiligkeit dieser Tempelbündnisse umzugehen. Dieser persönliche Schritt ist nicht von einer Missionsberufung oder geplanten Tempelheirat abhängig.


Oliver: Entscheide ich selbst, ob ich bereit bin für die heiligen Handlungen?

Jason: Grundsätzlich liegt die Entscheidung, in den Tempel zu gehen, beim Mitglied selbst. Wenn es den Wunsch verspürt, Tempelbündnisse einzugehen und diese zu halten, sollte es mit den Eltern bzw. mit dem Bischof darüber sprechen. 

Oliver: Wie oft waren warst du schon im Tempel und wie oft empfiehlst du in den Tempel zu gehen?

Jason Embley: Wie häufig ich gehen konnte, hing fest von der jeweiligen Lebenssituation ab. Bevor wir Kinder hatten, konnten wir regelmässig gehen, auch manchmal an einem Freitagabend als Date-Night. Als wir kleine Kinder hatten, waren wir froh, wenn wir es zweimal im Jahr gemeinsam schafften. Jetzt mit Teenagern ist es wieder einfacher geworden, allerdings wohnen wir weiter entfernt vom Tempel als früher, und ein Tempelbesuch ist eine Tagesaktivität. Es braucht also ein bisschen Planung.

Deshalb wäre meine Empfehlung: Gehen Sie so oft in den Tempel, wie es Ihre Umstände erlauben. Präsident Nelson sagte diesbezüglich: „Sollten Sie aufgrund von räumlicher Entfernung, gesundheitlichen Problemen oder anderen Einschränkungen eine Zeit lang nicht in den Tempel gehen können, fordere ich Sie auf, sich einen regelmässigen Termin zu setzen, an dem Sie die von Ihnen geschlossenen Bündnisse in Gedanken wiederholen.“ (Generalkonferenz Okt. 2021). An Mitglieder, denen der Tempelbesuch noch nicht so viel Freude bereitet, hat Präsident Nelson folgende Aufforderung gerichtet: „[…] gehen Sie öfter hin – nicht seltener. Geben Sie dem Herrn – durch seinen Geist – die Möglichkeit, Sie dort zu unterweisen und zu inspirieren. Ich verheisse Ihnen, dass der Tempel mit der Zeit ein Ort der Sicherheit, des Trostes und der Offenbarung für Sie werden wird.“ 


Auch wenn es wertvoll und wichtig ist, den Tempel regelmässig zu besuchen, ist es noch wichtiger, die Bündnisse, die wir dort mit dem Herrn geschlossen haben, im Alltag zu halten. Dadurch laden wir die versprochenen Segnungen in unser Leben ein.

Oliver: Herzlichen Dank Jason für deine persönlichen Erfahrungen zum Tempelbesuch und wie sich jeder Einzelne darauf vorbereiten kann.

Wenn Sie mehr zum Thema Tempel erfahren möchten, finden Sie dies auf der Internetseite: www.churchofjesuschrist.org/temples

von Oliver M. Bassler, Landesdirektor für Kommunikation, Schweiz

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.