Medienmitteilung

Führende Amtsträger der Kirche Jesu Christi unterstützen Maßnahmen zur Förderung der geistigen Gesundung religiös Unterdrückter

Elder Jeffrey R. Holland und Sharon Eubank bei virtueller Konferenz in Windsor zugeschaltet

Die geistige und seelische Gesundheit von Millionen von Menschen in Flüchtlingslagern und die Unterstützung, die sie zur Ausübung ihres Glaubens benötigen, standen im Mittelpunkt der AMAR Windsor Dialogue Conference 2021, die vom 21. bis 23. Juni im historischen Cumberland Lodge in Windsor stattfand.

Elder Jeffrey R. Holland, ein Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und Sharon Eubank, Präsidentin der Latter-day Saint Charities, waren der weltweiten Veranstaltung per Video zugeschaltet. Die Konferenz wurde von der Vorsitzenden der AMAR Foundation, Baronin Emma Nicholson, moderiert und vom anglikanischen Right Reverend Dr. Alastair Redfern geleitet. Das Gipfeltreffen brachte führende Vertreter unterschiedlicher Glaubensrichtungen, Wissenschaftler und Regierungsvertreter zusammen, die sich eingehend mit den Auswirkungen religiöser Verfolgung in aller Welt beschäftigen.

Elder Holland betonte, diese humanitäre Krise – man geht von 90 Millionen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus – könne nicht dadurch beendet werden, indem „wir einfach Geld hinwerfen“. Er erklärte: „Wir müssen vielmehr auch sicherstellen, dass es etwas gibt, was sehr viel wirksamer [als Geld] ist – etwas Immaterielles. Genau hier setzt der religiöse Glaube an, der diesen Menschen ihre Identität gibt.

Wir müssen dafür sorgen, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Hoffnungen, ihre religiösen Bräuche, ihre Liebe oder ihre Beziehung zu Gott aufrechtzuerhalten – wie auch immer das in ihrem Glauben aussieht.“

Elder Holland betonte den hohen Stellenwert der Musik sowohl bei der Religionsausübung als auch als Mittel, das Selbstwertgefühl von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen aufzubauen. „Wir müssen den Menschen verbindende Elemente geben, die sie zusammenhalten und die identitätsstiftend wirken. Musik ist hierbei ein wichtiger Faktor, der auch für unsere Kirche stets eine große Rolle gespielt hat. Musik verbindet wie kaum etwas anderes.“

Die Windsor-Konferenz widmete sich insbesondere der Notlage der unterdrückten Jesiden, einer religiösen Minderheit im Nordirak. Baronin Nicholson beschrieb, dass Terrorgruppen gezielt angreifen, wenn Jesiden ihre Kultur ausüben: „Musik ist das Herzstück des Glaubens aller Menschen. Es war den Jesiden in den Lagern nicht möglich, Musik zu machen – IS-Schergen haben dann sofort das Feuer auf die Priester eröffnet.“

Professor Michael Bochmann, Professor für Violine und Kammermusik am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance, berichtete, wie AMAR und ihre Partner die Bedürfnisse der Jesiden in Hinblick auf Kultur und Musik unterstützen. Dazu zählt unter anderem das Aufnehmen und die Förderung jesidischer Musik und jesidischer Gesangsgruppen. Er bedankte sich bei Latter-day Saint Charities für die Unterstützung von AMAR und betonte, die Zusammenarbeit mit Präsidentin Eubank und Baronin Nicholson sei ein echter Höhepunkt in seinem Leben gewesen. „Wir haben den in den Lagern lebenden Jesiden Freude gebracht. Wir haben einen Chor gegründet und die religiöse Musik des jesidischen Volkes bewahrt.“

Flüchtlinge bleiben im Durchschnitt elf Jahre in Lagern. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sich um die geistige und seelische Gesundheit der Vertriebenen zu kümmern. Präsidentin Eubank erläuterte: „Viele – sehr viele – von ihnen mussten mitansehen, wie Familienangehörige getötet wurden, oder sie erlebten schreckliche sexuelle Gewalt und andere Gräueltaten. Ein solches Trauma ist wie eine Zeitbombe, es sitzt unter der Haut und wartet nur darauf, hochzugehen. Es muss in einer sicheren Umgebung und mit psychologischer Unterstützung verarbeitet werden, sonst bleibt die traumatisierte Person für immer in diesem Albtraum gefangen.“

Präsidentin Eubank zitierte hierzu eine Untersuchung, die das Center for Mind Body Medicine in jordanischen Lagern durchgeführt hat. Diese besagt, dass 32 Prozent der erwachsenen syrischen Flüchtlinge angeben, so hoffnungslos zu sein, dass sie nicht weiterleben wollen. „Das Problem ist so groß und akut, dass niemand es alleine in den Griff bekommen kann“, so Eubank. „Es ist notwendig, dass sich Hilfsorganisationen zusammentun und jeder spezielle Aufgaben übernimmt.“ Latter-day Saint Charities verfügt über wertvolle Erfahrungen, welche die Organisation zusammen mit ihren Partnern im Umgang mit akuter Not in anderen Teilen der Welt gemacht hat. Präsidentin Eubank führte drei Punkte auf, die sie aufgrund dieses Erfahrungsschatzes für wesentlich hält: „Erstens: Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass geistige Gesundung eine wirksame Medizin und die unerlässliche Basis für die Hilfeleistung ist. Zweitens: Wir müssen grundlegende seelische und geistige Betreuung anbieten. Erzählen wir davon, wie andere es geschafft haben, zu genesen und sich wieder zu erholen. Drittens: Wir müssen seelische und geistige Betreuung als Eckpunkte in einen umfassenden, konsistenten Plan einbinden.“

Boyce Fitzgerald, der den humanitären Einsatz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Gebiet Naher Osten/Nordafrika leitet, sprach darüber, wie man konkret auf individuelle Bedürfnisse eingehen und mit Partnern vor Ort zusammenarbeiten kann. Er erklärte, der Fokus läge immer mehr darauf, Familien zu helfen, ihren Lebensunterhalt mittels Bildung und Eigenständigkeit zu sichern.

Weitere Teilnehmer der Konferenz waren unter anderem Elder Gary B. Sabin, Präsident des Gebiets Europa der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Professor W. Cole Durham, Präsident des Interreligiösen G20-Forums, Professor Brett G. Scharffs, Direktor des International Center for Law and Religion Studies, Brigham Young University, sowie Dr. David M. Kirkham, Senior Fellow an der BYU Law School.  

Elder Sabin verwies darauf, dass auch die frühen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage religiöse Unterdrückung erfahren hatten, und betonte das Prinzip der Religionsfreiheit. Angesichts der religiösen Verfolgung, die Millionen von Menschen zur Migration zwingt, stellte er fest: „Es ist die Pflicht aller aufrechten Gläubigen zu erkennen, welche Bedeutung diesem grundlegenden Freiheitsrecht innewohnt, und sich dafür einzusetzen, dass es für uns und all unsere Mitmenschen gewahrt bleibt. Die Geschichte unserer Kirche wirkt auf uns immer noch nach. So viel ist klar: Religionsfreiheit kann nicht als selbstverständlich angesehen werden.“

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.