Vom 7. bis 12. Oktober 2024 versammelten sich Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im malerischen Diemtigtal zum jährlichen Pfahl-Tempellager. Die Veranstaltung brachte Teilnehmer aller Altersgruppen zusammen – vom Baby bis zum 80-Jährigen – für eine Woche voller spirituellem Wachstum, Gemeinschaft und Tempeldienst. Das Ferienhaus "Edelweiss" wurde für diese Zeit zu einem Ort der Begegnung, des Lernens und der geistigen Stärkung.
Bereits am ersten Tag zeigten sich die engagierten Teilnehmer von ihrer besten Seite. Die früh Angereisten halfen tatkräftig beim Aufbau des "Chinderzüglis", das in den kommenden Tagen für viel Freude bei Gross und Klein sorgen sollte. Ein Trampolin neben dem Zug erwies sich als beliebter Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche. Der erste Abend wurde mit einem gemeinsamen Bingo-Abend gekrönt, professionell geleitet von Christian, bei dem besonders die Kinder mit ihrem Oster-Bingo grosse Freude hatten.
Das Tagesprogramm war sorgfältig strukturiert, um sowohl spirituelle als auch soziale Bedürfnisse zu erfüllen. Die Tage begannen meist früh mit einem geistigen Gedanken und gemeinsamen Frühstück. Während Jugendliche und Erwachsene regelmässig den Tempel in Zollikofen besuchten, erlebten die jüngeren Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm.
Ein besonderer Höhepunkt für die Kinder war der Besuch im Bimano, einem Indoorspielplatz in Bern. Hier konnten sie nach Herzenslust toben, den "Vulkan" erklimmen, verschiedene Fahrzeuge ausprobieren und im Bällebad spielen. Auch der Besuch des Grimmimutz-Erlebniswegs bot den Kindern eine spannende Abwechslung mit verschiedenen Spiel- und Geschichtenstationen.
Die Lagerolympiade am Mittwoch war ein besonderes Highlight. Mit 15 verschiedenen Posten rund um das Lagerhaus bot sie für jeden etwas: Von Sackhüpfen über Flugzeuge falten bis hin zum Kerzen löschen gab es vielfältige sportliche Herausforderungen. Die Turnhalle wurde ebenfalls intensiv genutzt, wo Pascal und Patrick jedem Kind ermöglichten, seine Turnhallenträume zu verwirklichen – vom Trampolinspringen bis zum Fussballspielen.
Ein besonders bewegender Moment war der Besuch von Tempelpräsident und Schwester Müller. Sie teilten nicht nur Geschichten ihrer Familiengeschichte, sondern brachten auch wertvolle Alben mit, darunter ein besonderes Buch, in dem Martin seine Geschichte und Eindrücke in Form von selbst gemalten Bildern festgehalten hatte. Schwester Ruth Müller berichtete eindrucksvoll von ihren Vorfahren in der Kirche, von den Anfängen ihres Urgrossvaters und der Verfolgung in der Schweiz.
Ein kultureller Höhepunkt war die Wanderung auf dem Albert-Schweitzer-Weg. Der Rundweg erinnert an den beeindruckenden Arzt, Forscher, Philosophen, Theologen, Organisten, Musikwissenschaftler und Pazifisten, der seine Ferien auf der Grimmialp verbrachte. Die Gruppe genoss die herrliche Natur und das gemeinsame Mittagessen an einer Feuerstelle direkt an der reissenden Fildrich.
Die Tempelarbeit bildete das spirituelle Zentrum der Woche. Peter Sieck berichtete von einem besonders bewegenden Erlebnis während einer Siegelungssession:
"Dann kam plötzlich eine weitere Schwester herein und dann konnte die komplette Familie aus meiner Hemdtasche gesiegelt werden und die vielen Kinder an ihre Eltern. Insgesamt eine Ehesiegelung und 15 Kinder an ihre Eltern."
Besonders bemerkenswert war die Integration aller Teilnehmer. William, der trotz seiner Beeinträchtigung vollständig in die Gemeinschaft eingebunden war, machte nicht nur Fortschritte in der deutschen Sprache, sondern beteiligte sich auch aktiv am Programm, unter anderem beim Tanzen und beim Segnen der Mahlzeiten.
Die Küchencrew um Familie Klaumünzner verdiente sich besondere Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz. Von früh morgens bis spät abends sorgten sie für das leibliche Wohl der Teilnehmer. Das Menü reichte von Thai-Curry über Hackfleischsauce mit Nudeln bis hin zu Grillspezialitäten bei der Wanderung.
Zum Ende der Woche hin hatten die Kinder die Möglichkeit zum Kerzenziehen, während die älteren Teilnehmer noch einmal den Tempel besuchten. Ein heiterer Tanz- und Unterhaltungsabend rundete das Programm ab, bei dem Yessica durch tolle Gruppenspiele führte.
Erika Bühler vom Zweig Ebnat fasste die Woche treffend zusammen:
"Die Liebe jedes Einzelnen spürte man sehr stark. Alle wurden akzeptiert, wie sie sind und waren hilfsbereit. Es herrschte so ein guter Geist."
Diese Atmosphäre der gegenseitigen Annahme und Unterstützung prägte die gesamte Lagerwoche.
Am letzten Tag wurde das Lager mit einer abschliessenden Tempelsession und einem gemeinsamen Mittagessen in der Herberge beendet. Die Anwesenheit von Tempelbesuchern aus verschiedenen Nationen erfüllte die Prophezeiung Jesajas von den Völkern, die zum Berg des Herrn strömen, auf eindrucksvolle Weise.
Das Pfahl-Tempellager 2024 wird den Teilnehmern als eine Zeit in Erinnerung bleiben, in der Tempelarbeit, Gemeinschaft und persönliches Wachstum zu einer einzigartigen Erfahrung verschmolzen. Es zeigte beispielhaft, wie die Kirche Menschen verschiedener Generationen zusammenbringt und dabei sowohl ihre spirituellen als auch ihre sozialen Bedürfnisse erfüllt.
Von Christian Gräub