Seitdem 1830 das Buch Mormon erstmals auf Englisch veröffentlicht wurde, ist es zur Gänze in 82 Sprachen übersetzt und insgesamt über 150 Millionen Mal gedruckt worden. Es wird als der "Schlussstein" der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bezeichnet. Für die Mitglieder der Kirche handelte es sich von Anfang an um heilige Schrift.
Das bedeutet nicht, dass das Buch Mormon für die Mitglieder der Kirche die Bibel als Heilige Schrift ersetzt. Bibel und Buch Mormon gehen beim Predigen und im persönlichen Studium Hand in Hand.
Die Heiligen der Letzten Tage sehen im Buch Mormon außerdem einen Bericht großer Zivilisationen aus dem alten Amerika.
Dem Bericht zufolge stammt eines dieser Völker von einem Mann namens Lehi ab, der ca. 600 v. Chr. mit seiner Familie Jerusalem verlässt. Sie ziehen ans Meer, bauen ein Schiff und gelangen schließlich nach Amerika.
Nachdem sie die Neue Welt erreicht haben, führt zunehmende Zwietracht dazu, dass die Familie in Stämme zerfällt, die sich später zu zwei einander feindlich gesinnten Völkern entwickeln. Während der dokumentierten tausend Jahre gibt es immer wieder Kriege, die schließlich zum Untergang eines dieser Völker führen.
Im Verlauf dieser Geschichte sind auch viele Prophezeiungen und Zeugnisse über Jesus Christus als den Erretter der Welt enthalten. Besonders interessant ist der Besuch des auferstandenen Jesus bei diesem Volk in Amerika.
Dem Bericht des Buches Mormon zufolge errichtet Christus während seines Wirkens unter dem Volk im alten Amerika seine Kirche – so wie in der Alten Welt auch.
Das Volk lebt nach dem Besuch Christi fast 200 Jahre lang in Einigkeit und Wohlstand.
Dann fangen nach und nach viele Menschen an, die Lehren Christi zu verwerfen. Schlechtigkeit gewinnt die Oberhand und ein Vernichtungskrieg endet im Untergang eines ganzen Volkes.
Im Buch Mormon wird beschrieben, wie diese Ereignisse sorgfältig auf Metallplatten aufgezeichnet werden. Die Aufgabe, diesen Bericht zu bewahren und weiterzuführen, der von jenen ersten Menschen aus Jerusalem begonnen worden war, wird von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Einer der letzten Hüter des Berichts ist ein Prophet aus dem alten Amerika namens Mormon, der die Jahrhunderte umfassenden Aufzeichnungen zu einem kürzeren Bericht auf Goldplatten zusammenfasst.
Mormon übergibt einen Auszug aus dem Bericht an seinen Sohn Moroni, der der letzte bekannte Überlebende dieses Volkes ist und der gegen Ende seines Lebens die Platten in einem Hügel vergräbt, der sich im Norden des heutigen US-Bundesstaates New York befindet.
Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Moroni im Jahre 1823 als Engel zu diesem Hügel, der heute der Hügel Cumorah genannt wird und sich in der Nähe von Palmyra im US-Bundesstaat New York befindet, zurückkehrte und den jungen Joseph Smith zu den dort verborgenen Platten führte. Joseph Smith gründete später die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
In der frühen Geschichte der Kirche wird beschrieben, wie Moroni die Goldplatten schließlich in die Obhut von Joseph Smith gab, der drei Männernerlaubte, sie zu sehen, und acht Männern, sie zu berühren. Die schriftlichen Zeugnisse dieser Zeugen sind im Anschluss an die Einleitung zum Buch Mormon festgehalten.
Joseph Smith übersetzte die Platten innerhalb von drei Monaten und gab sie anschließend dem Engel Moroni zurück. Das Buch Mormon wurde erstmals 1830 in englischer Sprache in New York veröffentlicht.