Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist sich bewusst, dass gleichgeschlechtliche Neigungen ein heikles Thema sind, das mit Güte, Mitgefühl und Verständnis behandelt werden muss. Auf dieser Website der Kirche wird die Tatsache bekräftigt, dass Gott "seine Kinder liebt" (1 Nephi 11:17), wie es in einer heiligen Schrift dieser Kirche heißt. Außerdem soll diese Website eine klarere Sicht auf gleichgeschlechtliche Neigungen aus der Perspektive des Evangeliums verschaffen.
Die Kirche äußert sich nicht zu den Ursachen dieser Neigungen. 2006 erklärte Elder Dallin H. Oaks: "Die Kirche bezieht nicht Stellung zu den Ursachen solcher Anfälligkeiten und Neigungen, einschließlich der, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen."
Wenn man sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt, ist das keine Sünde. Elder M. Russell Ballard hat gesagt: "Eines muss klar sein: Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist der Ansicht, dass 'das Erleben gleichgeschlechtlicher Neigungen für viele Menschen eine vielschichtige Realität darstellt. Die Neigung selbst ist keine Sünde, wohl aber, ihr nachzugeben. Auch wenn man sich eine solche Neigung nicht aussucht, kann doch jeder bestimmen, wie er damit umgeht. Die Kirche wendet sich allen Kindern Gottes liebevoll und verständnisvoll zu, auch denjenigen [mit gleichgeschlechtlichen Neigungen].'"
Gleichgeschlechtliche Neigungen sind zwar keine Sünde, können aber sehr wohl eine Herausforderung sein. Der Betreffende hat sich diese Gefühle ja nicht ausgesucht, doch er kann sich dazu entschließen, Gottes Gebote zu halten. Die Eltern eines Kindes, das sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt oder sich als homosexuell betrachtet, sollen sich bewusst dafür entscheiden, diesem Kind Liebe und Zuwendung zu schenken. Die Mitglieder der Kirche sollten jeden in ihrem Kreis willkommen heißen.
Wer sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt oder sich als homosexuell betrachtet, kann sich in vollem Umfang am Kirchenleben beteiligen. In einer Richtlinie der Kirche heißt es: "Fühlt ein Mitglied sich zum gleichen Geschlecht hingezogen und ist es bestrebt, das Gesetz der Keuschheit zu leben, so unterstützen die Führungsverantwortlichen es in seinen Bemühungen und spornen es an. Es kann Berufungen und einen Tempelschein erhalten und die heiligen Handlungen des Tempels empfangen, wenn es würdig ist. Männliche Mitglieder dürfen das Priestertum empfangen und ausüben.
Bei einigen treuen Mitgliedern lassen es die Lebensumstände nicht zu, dass sie noch im Diesseits die Segnung erlangen, eine ewige Ehe einzugehen und Eltern zu werden. Sie empfangen alle verheißenen Segnungen in der Ewigkeit, wenn sie die Bündnisse einhalten, die sie mit Gott eingegangen sind (siehe Mosia 2:41).